Lieben ist eine Fähigkeit
Wie bitte? Liebe ist doch ein Gefühl, entweder ist sie da oder nicht.
Die Liebe nutzt sich ab. Oder sie verdunstet einfach über die Jahre oder sie stirbt nach vielen kleinen Enttäuschungen einfach ab. Das höre ich heute oft sagen.
Zu lieben, scheint mir, ist uns Menschen in die Wiege gelegt. Es bedeutet sie kommt ganz von allein. Zu lieben allein ist nicht schwer, treu zu lieben kann dagegen schwierig werden.
Trotz allen Scheiterns ist der Wunsch Nr. 1 der großen Mehrheit der Menschen immer noch die dauerhafte und treue Liebe. Die Sehnsucht sagt auch mir, dass wahre Liebe möglich sein muss, diese Hoffnung bleibt, ganz gleich was ist. Wir streben nach Liebe, wir suchen sie, wir finden sie auch, aber wir können sie scheinbar nicht festhalten.
Meine Erfahrung ist, dass reife Liebe nicht von allein kommt, dass man etwas dafür tun muss, ähnlich wie man einen Muskel trainiert. In meinem Inneren muss ich dafür erst einen „Schalter“ umlegen.
Treue ist meiner Ansicht nach ein Durchhaltevermögen auch in schlechten Zeiten, in Krisen jedweder Art. Ich möchte nicht nur auf Umstände reagieren, sondern agieren, d.h. mit bestimmen, was diese Umstände „mit mir machen“.
Freiheit ist für mich der Boden, auf dem die Liebe wächst. Ich kann Liebe nicht erzwingen. Wenn meine Liebe erwidert wird, dann ist das schön, aber wenn sie fehlt, kann ich mich trotzdem in Freiheit dazu entscheiden zu lieben.
Liebe ist ein Gefühl, ja, aber noch so viel mehr. Ohne Liebe ist Alles Nichts. Durch die Liebe, geschenkt oder erhalten, erfahren wir den eigentlichen Sinn unseres Lebens. Die Fähigkeit in einer Partnerschaft zu lieben bedeutet für mich, mich und meinen Partner gut zu kennen, zu wissen, wo wir stehen und wo wir hinwollen, denn nur wer einen Plan hat handelt nicht planlos. Und dann kann unserer Partnerschaft eigentlich keiner mehr ein Bein stellen. Garantiert.
M. Jeanette Karbig
(Referentin im Team von „Liebe Leben“)
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